
HIND – Die Rolle von Hyperkoagulabilität bei neurovaskulären Erkrankungen
Das Ziel dieses Forschungsprojektes ist die Transformation von Laborwissen in epidemiologischen Forschungsfragestellungen zur Untersuchung der klinischen Relevanz von Hyperkoagulabilität bei neurovaskulären Erkrankungen.
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Projektbeschreibung
Hintergrund
- Gerinnungsfaktoren der intrinsischen Gerinnungskaskade können zur erhöhten Gerinnungsneigung (Hyperkoagulabilität) beitragen. Ihre Rolle im Kontext ischämischer Schlaganfälle wurde bisher nicht ausführlich untersucht.
- Diese Faktoren sind besonders interessante Forschungsziele: Nach aktuellem Forschungsstand besteht eine Verbindung zwischen erhöhten Werten bestimmter intrinsischer Gerinnungsproteine und ischämischen Schlaganfällen sowie anderen vaskulären Ereignissen.
- Außerdem sind intrinsische Gerinnungsfaktoren vielversprechende Forschungsziele im Rahmen der Antikoagulations-Therapie.
- Erhöhte Mengen Gerinnungsfaktor VIII wurden mit Thrombosen in Verbindung gebracht und diese scheint dosisabhängig zu sein. Da eine erhöhte Menge FVIII die Gerinnungsaktivität erhöht, könnte dies auch zu kleinen Blutgerinnseln im Gehirn führen. Die Folge dieser Gerinnsel könnte wiederum sein, dass Gehirngewebe abstirbt, was als Läsionen der weißen Hirnsubstanz auf Magnetresonanztomografien (MRT) sichtbar wird. Darüber hinaus haben frühere Forschungsarbeiten gezeigt, dass ein Zusammenhang zwischen Läsionen der weißen Hirnsubstanz und verringerten kognitiven Fähigkeiten besteht.
Ziele und Aufgaben
Bei Projektbeginn war es unklar, ob Hyperkoagulabilität…
- das Wiederauftreten von Schlaganfällen beeinflusst.
- eine differentielle Wirkung auf das Risiko für die verschieden Subtypen von Schlaganfall hat.
- eine Rolle in der Entwicklung von Läsionen der weißen Hirnsubstanz spielt und zur nachfolgenden kognitiven Beeinträchtigung führt.
Deshalb ist unser wissenschaftliches Ziel, die Rolle von Hyperkoagulabilität in den ätiologischen Mechanismen neurovaskulärer Erkrankungen zu untersuchen. Die genannten Punkte werden dazu in drei Teilprojekten behandelt.
Ausgewählte Publikationen
Genetic determinants of activity and antigen levels of contact system factors.
Rohmann JL, de Haan HG, Algra A, Vossen CY, Rosendaal FR, Siegerink B.
J Thromb Haemost 2019; 17: 157–68.
PMID: 30288888
DOI: 10.1111/jth.14307
Coagulation factor XII, XI, and VIII activity levels and secondary events after first ischemic stroke.
Rohmann JL, Huo S, Sperber PS, Piper SK, Rosendaal FR, Heuschmann PU, Endres M, Liman TG, Siegerink B.
J Thromb Haemost 2020.
PMID: 32935900
DOI: 10.1111/jth.15092
Coagulation factor VIII, white matter hyperintensities and cognitive function: Results from the Cardiovascular Health Study.
Rohmann JL, Longstreth WT Jr, Cushman M, Fitzpatrick AL, Heckbert SR, Rice K, Rosendaal FR, Sitlani CM, Psaty BM, Siegerink B.
PLoS One2020; 15: e0242062.
PMID: 33196677
DOI: 10.1371/journal.pone.0242062
Methoden
Unsere Forschung umfasst Analysen von prospektiven Daten aus mehreren laufenden Studien, einschließlich unserer eigenen PROSCIS-B Studie des CSB und zwei weiteren großen internationalen Studien (Cardiovascular Health Study, USA; RATIO Study, Niederlande).
Koordination
Jessica Rohmann, MScPH, Doktorandin
Bob Siegerink, PhD
Status
Beginn: Juni 2015
Abschluss: Dezember 2020