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Neuropsychiatrische Erkrankungen und Schlaganfall

Unser Ziel ist es, die komplexe Interaktion zwischen Schlaganfall und neuropsychiatrischen Erkrankungen mechanistisch aufzuklären.

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Projektbeschreibung

Erkrankungen wie Depression und stress-assoziierte Erkrankungen wie die posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) können auch im Zusammenhang mit körperlichen Erkrankungen wie einem Schlaganfall auftreten. Mittlerweile vermuten wir einen bidirektionalen Zusammenhang. So können neuropsychiatrische Erkrankungen nicht nur in Folge bzw. als Komplikation eines Schlaganfalls auftreten, sondern auch einen Risikofaktor für kardiovaskuläre Erkrankungen darstellen.

Die Pathomechanismen, die der Entwicklung einer Depression oder PTBS nach Schlaganfall zugrunde liegen, sind nicht zuletzt durch einen Mangel an geeigneten Tiermodellen bislang nur wenig verstanden. In einer Reihe von Experimenten konnten wir in einem gut beschriebenen Schlaganfallmodell – der transienten milden zerebralen Ischämie in der Maus – zeigen, dass die Tiere einen Depressions-ähnlichen Phänotyp mit Anhedonie, erhöhter Ängstlichkeit und Verzweiflung entwickeln. Darüber hinaus steht uns ein gut charakterisiertes chronisches Stressmodell zur Verfügung, welches zu reproduzierbaren biologischen Effekten (verringerte Gewichtszunahme, schwerere Nebennieren, erniedrigte Corticosteronwerte) führt.

Der Neurotransmitter Serotonin könnte ein wichtiges Molekül zur Förderung regenerativer Prozesse nach Schlaganfall darstellen. Unsere aktuellen Untersuchungen fokussieren daher auf den Einsatz sogenannter selektiver Serotonin-Wiederaufnahmehemmer und -verstärker (SSRI und SSRE) als mögliche neue Behandlungsstrategie nach Schlaganfall. Dies sind Medikamente, die in der Klinik routinemäßig bei Patienten mit affektiven Erkrankungen, wie einer Depression, eingesetzt werden. Zudem nutzen wir genetische Modelle mit verändertem Serotoninstoffwechsel (TPH2 knockout und SERT knockout Maus), um die molekularen Mechanismen des potentiell neuroprotektiven serotonergen Signalweges sowie den Einfluss auf das akute Schlaganfallergebnis und auf das Langzeitergebnis nach Schlaganfall näher zu untersuchen.

Seit längerem ist bekannt, dass chronischer psychosozialer Stress zu vergrößerten Läsionen und schlechterem funktionellen Ergebnis nach Schlaganfall im Tiermodell führt. Dieser Effekt scheint durch eine Fehlfunktion der Endothelzellen bedingt zu sein. Klinische Studien beschreiben zudem einen Zusammenhang zwischen psychosozialem Stress und Prozessen der Zellalterung. Daher untersuchen wir aktuell die Effekte von Stress auf endotheliale bzw. vaskuläre Seneszenz. Hierbei interessieren wir uns vor allem für Veränderungen der mitochondrialen Biogenese und Funktion der sogenannten Telomere.  

Kürzlich konnten wir die SATURN-Studie abschließen. Hierbei handelt es sich um eine explorative und retrospektive Kohortenstudie (ClinicalTrials.gov Identifier: NCT03496480) in der Patienten am Zeitpunkt 12 Monate nach Schlaganfall untersucht wurden. Wir können zeigen, dass Patienten bei denen bereits vor dem Schlaganfall Traumaerlebnisse aufgetreten sind, die PTBS Kriterien erfüllen, nach Schlaganfall vermehrt neuropsychiatrische Komplikationen, wie Depression und PTBS, erleiden.