
AG Döhner
Interdisziplinäre Schlaganfallforschung
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Leitung AG Döhner (Interdisziplinäre Schlaganfallforschung)

Profil
Prof. Dr. Dr. med. Döhner hat eine Professur für interdisziplinäre Schlaganfallforschung am CSB inne. Er ist außerdem Facharzt für Innere Medizin und Kardiologe sowie mit der Klinik für Kardiologie, Angiologie und Intensivmedizin am Campus Virchow-Klinikum assoziiert. In seiner klinischen Arbeit ist das kardiovaskuläre Wissen mit der Akuttherapie und Rehabilitation des Schlaganfalls verbunden. Seine Forschung ist fokussiert auf metabolische Pathophysiologie, die bei chronischen Erkrankungen zu Gewichtsverlust und Verlust von Muskelmasse, Kachexie und Sarkopenie, führt.
Wolfram Döhner koordiniert die "Study Group on Heart and Brain Interaction in Patients with Heart Failure" der European Association of Heart Failure (HFA). Er ist Vorstandsmitglied (ex-officio) des Council on Stroke (Chair 2018–2020; Vice-Chair 2016–2018) der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC).
Ausgewählte Publikationen
Joint statement of the European Association for the Study of Obesity and the European Society of Hypertension: obesity and heart failure.
Jordan J, Toplak H, Grassi G, Yumuk V, Kotsis V, Engeli S, Cuspidi C, Nilsson PM, Finer N, Doehner W.
J Hypertens. 2016 Sep;34(9):1678-88. doi: 10.1097/HJH.0000000000001013.
PMID:27488547
Evaluation of C-terminal Agrin Fragment as a marker of muscle wasting in patients after acute stroke during early rehabilitation.
Scherbakov N, Knops M, Ebner N, Valentova M, Sandek A, Grittner U, Dahinden P, Hettwer S, Schefold JC, von Haehling S, Anker SD, Joebges M, Doehner W.
J Cachexia Sarcopenia Muscle. 2016 Mar;7(1):60-7. doi: 10.1002/jcsm.12068.
PMID:27066319
Influence of essential amino acids on muscle mass and muscle strength in patients with cerebral stroke during early rehabilitation: protocol and rationale of a randomized clinical trial (AMINO-Stroke Study).
Scherbakov N, Ebner N, Sandek A, Meisel A, Haeusler KG, von Haehling S, Anker SD, Dirnagl U, Joebges M, Doehner W.
BMC Neurol. 2016 Jan 22;16:10. doi: 10.1186/s12883-016-0531-5.
PMID:26793971
Protective overweight in cardiovascular disease: moving from 'paradox' to 'paradigm'.
Doehner W, von Haehling S, Anker SD.
Eur Heart J. 2015 Oct 21;36(40):2729-32. doi: 10.1093/eurheartj/ehv414. No abstract available.
PMID:26341892
Stroke-related sarcopenia: specific characteristics.
Scherbakov N, Sandek A, Doehner W.
J Am Med Dir Assoc. 2015 Apr;16(4):272-6. doi: 10.1016/j.jamda.2014.12.007. Review.
PMID:25676847
Catabolic signaling and muscle wasting after acute ischemic stroke in mice: indication for a stroke-specific sarcopenia.
Springer J, Schust S, Peske K, Tschirner A, Rex A, Engel O, Scherbakov N, Meisel A, von Haehling S, Boschmann M, Anker SD, Dirnagl U, Doehner W.
Stroke. 2014 Dec;45(12):3675-83. doi: 10.1161/STROKEAHA.114.006258.
PMID:25352483
Stroke induced Sarcopenia: muscle wasting and disability after stroke.
Scherbakov N, von Haehling S, Anker SD, Dirnagl U, Doehner W.
Int J Cardiol. 2013 Dec 10;170(2):89-94. doi: 10.1016/j.ijcard.2013.10.031. Review.
PMID:24231058
Impuls
Der Verlust von Skelettmuskulatur (Sarkopenie) ist eine erhebliche – jedoch noch zu wenig beforschte – Komplikation nach Schlaganfall. Die Skelettmuskulatur ist das Effektororgan, das hauptsächlich für Beeinträchtigungen nach Schlaganfall verantwortlich ist: 60 % der Patientinnen und Patienten behalten körperliche Behinderungen zurück. Jedoch herrscht bezüglich der strukturellen, metabolischen oder funktionellen Änderungen im Muskelgewebe nach Schlaganfall ein überraschender Datenmangel, da die Behinderung üblicherweise auf die Hirnschädigung an sich zurückgeführt wird. Veränderungen im Muskelgewebe beginnen bereits vier Stunden nach dem Hirninfarkt und eine komplexe Interaktion zwischen Denervierung, Nichtgebrauch, Inflammation, Umbau und Spastik liegt dem phänotypischen Muster zugrunde, das wir als schlaganfall-spezifische Sarkopenie bezeichnen.
Bedeutsam dabei ist, dass Studien von unserer und aus anderen Arbeitsgruppen zeigen, dass die Auszehrung des Muskelgewebes sich nicht auf das gelähmte Körperglied beschränkt. Tatsächlich beeinträchtigt ein umfassender Effekt von katabolischer Überaktivierung und anabolischer Drosselung alle Skelettmuskeln, sogar das Myokard. Als Ergebnis wird die funktionale Beeinträchtigung des Patienten nach Schlaganfall nicht nur durch die paralytische motorische Behinderung bestimmt, sondern wird durch die globale Abnahme der Muskelmasse weiter verschärft. Jeder Versuch das Schwinden der Muskulatur zu verhindern und/oder umzukehren könnte die funktionalen Fähigkeiten verbessern und helfen, die körperliche Unabhängigkeit wiederzuerlangen.
Gegenwärtig ist der schlaganfallbedingte Muskelschwund (Sarkopenie) in den Leitlinien zur Schlaganfalltherapie und -rehabilitation nicht anerkannt. Der Mangel an ausreichenden Nachweisen im Hinblick auf Muskelpathologie, Gewebeabbau und metabolische sowie funktionelle Einschränkung erfordert einen interdisziplinären integrierten Forschungsansatz. Innovative Interventionsansätze um die Muskelatrophie und Sarkopenie abzuschwächen oder zu verhindern werden die Rehabilitation unterstützen und das langfristige Outcome verbessern.
Wichtigste Projekte
AMINO-Stroke – Effekt von essentiellen Aminosäuren auf die Muskelgröße und -stärke bei Patienten mit akutem Schlaganfall während der Rehabilitation
Nach einem Schlaganfall kann sich die metabolische Regulation von Muskelgewebe ändern. Ziel dieser Studie ist es, den Effekt der ergänzenden Gabe von essentiellen Aminosäuren auf Muskelschwund, Muskelstärke, Mobilität und Eigenständigkeit bei Patientinnen und Patienten in der Rehabilitation nach akutem Schlaganfall zu erheben.
Weitere Projekte
Muskelfunktions- und Metabolismusveränderungen bei Patienten während der Rehabilitation
Rehabilitationsmaßnahmen nach Schlaganfall zielen darauf ab, die Funktionsfähigkeit und Unabhängigkeit im Alltag wieder herzustellen. Wir untersuchen die Veränderungen in der Muskelstruktur, im Metabolismus und in der Funktionalität bei Schlaganfallpatientinnen und -patienten während der stationären Rehabilitationsphasen.
Lokale Aktivierung von Skelettmuskelapoptose in einem Schlaganfallmodell
Die Mechanismen von spezifischen Schlaganfall-induzierten muskulären Veränderungen werden in einem Mausmodell für Schlaganfall (MCAO) untersucht. Erste Ergebnisse weisen auf zeitabhängige Signale für erhöhten Proteinabbau und apoptotische Aktivität im Verhältnis zur Infarktgröße und dem Ausmaß der Denervierung hin. Signalwege des Proteinabbaus und der Apoptose sowie spezifische Behandlungen zur Hemmung ihrer Effekte werden getestet.
WAKOS (Veränderungen bei Komapatienten)
Eine longitudinale Beobachtungsstudie mit Komapatienten untersucht Veränderungen im metabolischen Gleichgewicht, verfolgt die Körperzusammensetzung in Zusammenhang mit dem Krankheitsverlauf und Komplikationen wie Infektionen.
SECURE
Prof. Döhner ist der nationale PI (Studienleiter) des "SECURE"-Projekts, einer EU-geförderten (HORIZON 2020) multinationalen kontrollierten Interventionsstudie, die Wirksamkeit eines Kombinationspräparats im Vergleich zur Standardtherapie mit separater Gabe der einzelnen Komponenten bei Patienten mit fortgeschrittener Herzkreislauferkrankung nach Myokardinfarkt untersucht.
METRIS-HF
Klinische randomisierte kontrollierte Studie (IIT) zur Untersuchung des metabolischen Effektes von Metformin bei Patienten mit Herzinsuffizienz und Insulinresistenz (kein Diabetes mellitus) auf die Leistungsfähigkeit, myokardiale Funktion und Metabolismus. Die Studie wird finanziert durch das Deutsche Zentrum für Herz Kreislauferkrankungen (DZHK) im Rahmen des Studienprogramms für frühe klinische Studien.
Team
- Dr. med. Nadja Scherbakov
Ärztin und Wissenschaftlerin
- Anja Kresse
Studienassistentin
- Dr. rer. medic. Antje Meyer
Wissenschaftlerin, Projektkoordination und stellvertretende Studienleitung
- Melanie Heigl
Studienkoordinatorin
- Kathleen Weigt
Projektkoordinatorin
- Azadeh Shafieesabet
Promovendin; Forschungsstipendiatin
Betreuung Doktor-/Masterarbeiten
Mehrere MD-Studierende, Post Docs, Master-Studierende und internationale DAAD-Studierende
Promotionsthemen
Im Rahmen der verschiedenen Studien haben wir eine weite Palette an Promotionsthemen. Bewerbungen von Studenten um eine Doktorarbeit sind daher jederzeit möglich. Bei Interesse bitten wir um Zusendung eines Lebenslaufes mit einem entsprechenden Motivationsschreiben sowie Angaben zu Zeitraum und Interessenschwerpunkt und vorhandenen Fertigkeiten.
Forschungsbereiche
- Interdisciplinary complications in stroke
- Metabolic regulation in acute and chronic disease and during rehabilitation
- Muscle metabolism and function in stroke and post stroke rehabilitation
- Cachexia, sarcopenia and frailty in disease, in rehabilitation and in in the elderly
- Insulin resistance, energy metabolism, xanthine oxidase metabolism in cardiovascular disease
- Peripheral vascular (endothelium) function
- Clinical proof-of-concept trials on metabolic interventions in patients with cardiovascular disease
Methoden
Das Spektrum der Arbeitsgruppe umfaßt klinische und experimentelle Studien. Im klinischen Bereich werden neben Observationsstudien (Querschnitt und im Langzeitverlauf) auch pathophysiologische Studien und interventionelle Studien durchgeführt. In verschiedenen proof-of-concept-Studien (AMINOS, IRIS-HF, UDCA-HF, Allopurinol in HF, Leucopene in HF) wurden innovative therapeutische Ansätze untersucht. Zahlreiche klinische und pathophysiologische Tests und Methoden gehören dabei zum Repertoire der AG mit langjähriger Expertise.
Klinische Methoden
Body Composition:
Dual-Röntgen-Absorptiometrie (dual energy X-ray absorptiometry, DXA) und Bioimpedanzanalyse zur Untersuchung der Körperzusammensetzung und Verteilung von Fett- und Muskelgewebe
Peripherer Blutfluss:
Verschluss-Plethysmographie
Endothelfunktion:
Untersuchung der reaktiven Hyperämie (EndoPAT)
Muskelkraft:
Hand- /Beinkraft, Ergometer (MOTOMED), Ermüdbarkeitsprotokoll
Physische Funktion:
Mobilitätstests, wie u.a. Short Physical Performance Battery Test (SPPB), 6-min-Gehtest
Insulinsensivität:
Glucosetoleranztests, HOMA
Interstitielle Gewebemetaboliten:
Mikrodialyse in Muskel- und Fettgewebe
Energiestoffwechsel:
Indirekte Kalorimetrie
Gewebeanalysen:
Throkar-Biopsien von Muskel- und Fettgewebe
Klinische kardiovaskuläre Tests:
Echo, EKG, 24h EKG, Spiroergometrie
Experimentelle Studien
Pathophysiologische und therapeutische Prinzipien werden in tierexperimentellen Ansätzen untersucht. Verschiedene Tiermodelle (MCAO-Reperfusion, Hepatoma-Tumor-Modell, Herzinsuffizienz-Modell) und funktionelle, pathophysiologische Methoden kommen dabei zur Anwendung. Die tierexperimentellen Studien werden in Zusammenarbeit mit der Abteilung für Experimentelle Neurologie und dem Centrum für kardiovaskuläre Forschung (CCR) durchgeführt.
Kooperations- und Forschungspartner
Kollaborationen innerhalb der Charité
- Functional/metabolic profile in CFS patients and effect of immune modulation therapy
Cooperation with the Institute of Medical Immunology (Prof. C. Scheibenbogen) - Metabolic studies investigating comorbidities in heart failure ("SICA-HF FP7" project, agreement No. 241558)
- Collaboration with the Department of Cardiology, Angiology and Intensive Care Medicine, Virchow-Klinikum
- Studies on micronutrients in patients with cardiovascular hospitalization
Collaboration with the Institute of Experimental Endocrinology (Prof. Schomburg)
Internationale Koollaborationspartner
- University Wroclaw, Poland (Prof. P. Ponikowski, Prof. E. Jankowska) University Hull (Prof. Cleland)
- IRCCS San Raffaele Pisana, Rome, Italy (Prof. G Rosano)
- University Golnik, Slovenia (Prof. M. Lainscak)
- University of Warwick, UK (Prof. A. Coats)
- University of Moscow, Russia (Prof. V. Tkachuk)
- University St.-Petersburg, Russia (Prof. Shlyakhto, Prof. A. Zaritskey)
- University Madrid, Spain (Prof. J. Castellano, Prof. V. Fuster)
- University Umeå, Sweden (Prof. M. Henein)
Beitäge zu verschiedenen klinischen Projekten des CSB
- COSBID
- DISCHARGE
- INSPIRE
- Stroke Unit Plus
- HEBRAS
Ausbildung/Lehre
Prof. Döhner ist aktiv in die Aus- und Weiterbildung verschiedener nationaler und internationaler Einrichtungen eingebunden.
- Bachelor-Studiengang der Universität Potsdam (DIfE) für Ernährungswissenschaften
- Online Education Program der European Heart Failure Association
- Betreuung von Promotionsstudierenden in verschiedenen Studiengängen (Dr. med., Dr. med. vet. und Masterstudierende für Ernährungswissenschaften)
- Regelmäßige Einladungen zu Weiterbildungsvorträgen in zahlreichen Kliniken (z. B. Universität Rostock, Medizinische Hochschule Hannover, Universität Münster, Universität Dresden, Kliniken Esslingen, Halle, Heidelberg)
- Co-Autorenschaft bei mehreren Lehrbüchern
Promotionsbetreuung
Im Rahmen der verschiedenen Studien haben wir eine weite Palette an Promotionsthemen. Bewerbungen von Studierenden um eine Doktorarbeit sind daher jederzeit möglich. Bei Interesse bitten wir um Zusendung eines Lebenslaufes mit einem entsprechenden Motivationsschreiben sowie Angaben zu Zeitraum, Interessenschwerpunkt und vorhandenen Fertigkeiten.
Funding
- Europäische Union (SICA-HF, FP7)
- Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
- Deutsches Zentrum für Herz Kreislaufforschung (DZHK)
- Deutscher Akademischer Austauschdienst (DAAD)
- Hannelore Kohl Stiftung
- Brandenburgklinik Bernau