
Der Schlaganfall
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Notfall Schlaganfall
Ein Schlaganfall ist ein Notfall, d.h. es muss sofort, ohne Zögern oder Abwarten gehandelt werden. Durch schnelles Handeln lassen sich in vielen Fällen die Folgen minimieren. Jede Minute zählt.
Wenn Sie oder jemand in Ihrer Umgebung Schlaganfall-Symptome haben, dann wählen Sie 112, den Notdienst bzw. die Feuerwehr. Sie bringt Patientinnen und Patienten auf dem schnellsten Weg zur Rettungsstelle eines geeigneten Krankenhauses, d.h. ein Krankenhaus mit Stroke Unit. Selbst wenn die Symptome schnell wieder verschwinden, sind sie ein wichtiges Warnsignal und sollten umgehend medizinisch betreut werden. Oftmals sind vorübergehende Durchblutungsstörungen die Vorboten eines Schlaganfalls.
Was ist ein Schlaganfall?
Ein Schlaganfall ist Folge einer plötzlichen Durchblutungsstörung des Gehirns. Durch diese Vorgänge erhalten die Nervenzellen im Gehirn zu wenig Sauerstoff und Nährstoffe und gehen zugrunde. Andere Begriffe für einen Schlaganfall sind Apoplexie, Hirninsult oder Hirninfarkt.
Der Schlaganfall kann verursacht sein durch: eine Mangeldurchblutung (Ischämie), weil ein zum Gehirn führendes Blutgefäß plötzlich verstopft wird oder eine Blutung durch den plötzlichen Riss eines Blutgefäßes. Eine umschriebene Minderdurchblutung (Ischämie) des Gehirns ist bei weitem die häufigste Ursache eines Schlaganfalls. Sie kann auf verschiedenen Wegen zustande kommen.
Schlaganfall durch eine Thrombose

Dabei verschließt sich eine Arterie durch einen Blutpfropf, einen Thrombus, der sich in einem größeren oder kleineren Blutgefäß des Gehirns gebildet hat. Solche Gefäßverschlüsse entstehen meist nicht in gesunden Hirngefäßen, sondern in solchen, deren Wand durch eine Arteriosklerose, das heißt durch Kalk- und Fettablagerungen, bereits geschädigt ist.
Schlaganfall durch eine Embolie

Ausgangspunkt sind Blutgerinnsel, die sich im Herzen oder in den großen, zum Gehirn führenden Gefäßen, z.B. der Halsschlagader, gebildet haben. Von einem solchen Blutgerinnsel können sich Teile lösen, die durch den Blutstrom in das Gehirn gelangen und dort ein wichtiges Blutgefäß verschließen.
Schlaganfall durch Platzen eines Blutgefäßes

Durch Platzen eines Blutgefäßes (Blutung oder Hämorrhagie) entstehen etwa 15 % der Schlaganfälle. Dabei ergießt sich Blut in das Hirngewebe.
Symptome
Für die Symptome des Schlaganfalls ist ausschlaggebend, welcher Teil des Gehirns betroffen ist und wie schwerwiegend die Ausfälle sind. Das bedeutet, dass die Symptome sehr unterschiedlich sein können.
Zu den Symptomen gehören:

Plötzlich einsetzende Schwäche oder Lähmung auf einer Körperseite, d.h. eines Armes, Beines oder im Gesicht;

Sprachschwierigkeiten in Verbindung mit einer Lähmung zumeist auf der rechten Körperseite oder Schwierigkeiten, Gesprochenes zu verstehen;

Sehstörungen (Doppelbilder, verschwommenes Sehen, vorübergehender Sehverlust auf einem Auge, halbseitiger Ausfall eines Gesichtsfelds);

Schwindel mit Gangunsicherheit, Verlust von Gleichgewicht oder Koordination;

Plötzliche Bewusstseinstrübung bis zur Bewusstlosigkeit;

Übelkeit, Erbrechen, Verwirrtheit;

Plötzlich auftretende sehr starke Kopfschmerzen.
Etwa jeder dritte Schlaganfall kündigt sich zuvor durch flüchtige Durchblutungsstörungen des Gehirns an, so genannte transitorische ischämische Attacken (TIA). TIAs können nur wenige Minuten dauern, allenfalls 24 Stunden. Sie sind Warnzeichen für eine Schlaganfall, der in absehbarer Zeit drohen kann.
Diagnostik
Computertomographie (CT)
Mit einer Computertomographie (CT) des Kopfes kann der Arzt in der Akutphase des Schlaganfalls unterscheiden, ob der Schlaganfall durch eine Blutung oder durch einen Gefäßverschluss (Ischämie) hervorgerufen wird. Sie ist aufgrund ihrer breiten Verfügbarkeit Standard in der Akutdiagnostik. Die einfache native CT beim akuten Schlaganfall wird heute in vielen Krankenhäusern durch eine Gefäßdarstellung mit CT (CT-Angiographie) und eine Durchblutungsmessung (CT-Perfusion) ergänzt. Hierdurch sind weitere Aussagen darüber möglich, welches Blutgefäß verschlossen ist und in welchem Ausmaß das Gehirngewebe von der Minderdurchblutung betroffen ist.
Magnetresonanztomographie (MRT)
In spezialisierten Zentren wird an Stelle oder in Ergänzung eines CT eine Magnetresonanztomographie (MRT, (synonym: Kernspintomographie) durchgeführt. Die MRT kann weitere nützliche Informationen über Ursachen und zum Verlauf der Gewebeschädigung bei einem Schlaganfall liefern. Darüber hinaus können mit der MRT sehr viel besser so genannte lakunäre Infarkte, ältere Infarkte oder zusätzliche Schädigungen (z.B. die zerebrale Mikorangiopathie des Gehirns) dargestellt werden. Eine Darstellung der Gefäße (MR-Angiographie) und der Durchblutung (Perfusion) ist zuverlässig möglich. Die MRT arbeitet nicht wie das CT mit Röntgenstrahlen, sondern mit magnetischen Wellen. Untersuchungen können daher theoretisch beliebig oft wiederholt werden, ohne dass mit langfristigen Krankheitsfolgen für den Patienten gerechnet werden muss. Patienten mit einem Herzschrittmacher oder anderen Metallteilen im Körper können nicht untersucht werden.
Doppler- und Duplexsonographie
Mit der Doppler- und Duplexsonographie der hirnversorgenden Gefäße kann vor allem der Nachweis von Gefäßkalk, kalkartigen (arteriosklerotischen) Ablagerungen, von Verengungen der Blutgefäße und von thrombotischen Verschlüssen erfolgen. Dabei gilt: Je größer die Einengung eines Halsgefäßes, umso größer die Gefahr eines Schlaganfalls. Mit der so genannten transkraniellen Doppler- und Duplexsonographie können auch Gefäße im Kopf dargestellt werden.
Angiographie
Manchmal ist es notwendig die Gefäße mit einer so genannten konventionellen Angiographie darzustellen. Bei dieser Angiographie wird dem Patienten ein Röntgenkontrastmittel gespritzt und anschließend werden Röntgenaufnahmen seines Kopfes bzw. seiner Gefäße gemacht.
Elektrokardiogramm (EKG)
Mit Hilfe eines einfachen EKG (Elektrokardiogramm oder Herzstromkurve) und mit einem Langzeit- oder 24-Stunden-EKG können Herzrhythmusstörungen erkannt werden. Solche können dazu führen, dass sich kleine Blutklümpchen bilden, die ins Gehirn geschwemmt werden und dort ein Gefäß verstopfen können (Embolie). Häufig kann der Arzt diese Rhythmusstörungen vermuten, wenn er den Puls des Patienten fühlt oder das Herz abhört.
Ultraschalluntersuchung
Mit diesen Untersuchungen können die Funktionsfähigkeit des Herzens beschrieben und gefährliche Blutgerinnsel in den Herzhöhlen gefunden werden. Die Ultraschalluntersuchung kann von außen durch die Brust (Transthorakale Echokardiographie, TTE) oder über die Speiseröhre (Transösophageale Echokardiographie, TEE) erfolgen. Letzeres ist zwar unangenehmer, stellt aber dafür die wichtigen Teile des Herzens für diese Fragestellung besser dar (die Vorhöfe).
Akuttherapie
Um den Schaden, den ein Schlaganfall im Gehirn verursacht, zu verringern und die Chancen auf eine komplette Wiederherstellung der Hirnfunktionen zu verbessern, ist es notwendig, dass die Diagnostik und Therapie so früh wie möglich beginnen. Die Möglichkeiten der Behandlung hängen von der Art des Schlaganfalles ab. Die behandelnde Ärztin muss die Behandlung individuell auf den Patienten abstimmen. Zur Akutbehandlung des Schlaganfalls kann eine intensivmedizinische Behandlung angezeigt sein, die vier Therapiegrundsätze verfolgt:
Vitalfunktionen
Die Atmung sollte einen ausreichenden Sauerstoffgehalt im Blut garantieren und der Blutdruck sowie der Blutzucker weder zu hoch noch zu niedrig eingestellt sein. Die Körpertemperatur sollte mit Wadenwickeln oder Medikamenten gesenkt werden, wenn der Patient Fieber bekommt.
Wiedereröffnung von Gefäßverschlüssen
Wenn der Schlaganfall durch ein Blutgerinnsel verursacht ist, welches ein Blutgefäß verstopft, kann dieses Gerinnsel in einigen Fällen mit einem Medikament aufgelöst werden (sogenannte Lysetherapie). Das Medikament wird über ein Blutgefäß in den Blutstrom gespritzt. Diese Behandlung ist nur innerhalb der ersten viereinhalb Stunden (4,5 h) nach Eintritt eines Schlaganfalls zugelassen. Auf jeden Fall gilt: Je früher mit der Lyse begonnen werden kann, desto größer ist der Erfolg. Zudem ist die Behandlung hochspezialisierten Kliniken, wie z. B. Universitätskliniken vorbehalten.
Vermeidung eines erneuten Schlaganfalles
Ein Patient, der einen Schlaganfall erlitten hat, hat ein erhöhtes Risiko, erneut einen Schlaganfall zu erleiden. Auch wenn der erste Schlaganfall nur geringfügige Auswirkungen hatte, kann die Schädigung durch einen folgenden Schlaganfall groß sein. Deshalb ist eine gründliche Untersuchung immer angeraten, um die möglichen Ursachen des Schlaganfalls herauszufinden. MEISTENS wird der behandelnde Arzt dann ein Medikament empfehlen, das blutverdünnend wirkt, um einem weiteren Schlaganfall vorzubeugen.
Verringerung von Folgeschäden
Wenn das Gehirn infolge eines Schlaganfalls anschwillt und durch den Schädelknochen in dieser Schwellung behindert wird, kann es notwendig werden, ein Stück Knochen zu entfernen, um dem Gehirn Platz und Raum für eine weitere Ausdehnung zu geben. Manchmal können Patientinnen oder Patienten nach einem Schlaganfall auch Krampfanfälle bekommen, die schnell behandelt werden sollten. Es gibt Krankenhäuser, die sich auf die Behandlung von Schlaganfällen spezialisiert haben. Diese haben meist eine so genannte Stroke-Unit, eine Schlaganfall-Station. Gründe, einen Patienten oder eine Patientin auf eine Stroke-Unit aufzunehmen sind:
- ein frischer Schlaganfall, der innerhalb von 72 h aufgetreten ist
- eine zunehmende Verschlechterung des Zustandes des Patienten oder der Patientin
- instabile Vitalparameter mit Störungen des Blutdruckes, Herzrhythmus, der Körpertemperatur oder des Blutzuckerspiegels
- die Möglichkeit, eine Wiedereröffnung eines Gefäßverschlusses durchzuführen
Patientinnen und Patienten, die so schwer betroffen sind, dass sie in ein Koma fallen oder beatmet werden müssen, sollten nicht auf einer Stroke Unit, sondern auf einer Intensivstation behandelt werden.
Risikofaktoren
Theoretisch kann jeder Mensch einen Schlaganfall erleiden – ob er nun jung ist oder alt. Grundsätzlich ist der Schlaganfall keine Krankheit, die nur die "Alten" betrifft. Jeder vierte Betroffene ist im erwerbsfähigen Alter, schätzungsweise 5 % von ihnen sind sogar jünger als 40 Jahre.
Außerdem besteht bei Personen, bei denen Verwandte einen Schlaganfall erlitten haben, ein erhöhtes Risiko, da bestimmte Risikofaktoren erblich sind. Das Alter und genetische Voraussetzungen sind also Risikofaktoren, die nicht beeinflussbar sind. Andere Risikofaktoren sind durch den Menschen beeinflussbar. Zu diesen Risikofaktoren gehören vor allem:
Hoher Blutdruck

Der Bluthochdruck wird auch als arterielle Hypertonie bezeichnet. Die arterielle Hypertonie ist definiert als dauerhafte Erhöhung des systolischen und/oder diastolischen Blutdrucks (oberer und unterer Blutdruckwert). Erhöhte Werte, die einmalig oder gelegentlich gemessen wurden, bedeuten nicht zwangsläufig einen Bluthochdruck. Für die Diagnose sind regelmäßig erhöhte Messwerte entscheidend. Der optimale Blutdruck liegt bei Werten von 120/80 mm Hg (nach den Zielwerten der WHO). Die Grenze zur arteriellen Hypertonie liegt bei Erwachsenen bei 140/90 mm Hg. Eine Hypertonie kann, je nach der Höhe der Blutdruckwerte, unterschiedlich schwer sein:
- mittelschweren Hypertonie: Werte die dauerhaft über 160/100 mm Hg liegen
- schwere Hypertonie: Werte die dauerhaft über 180/110 mm Hg liegen
Der Bluthochdruck ist ein wesentlicher Risikofaktor für den Schlaganfall, da er zu einer Verengung und zur Verkalkung der Blutgefäße führt (Arteriosklerose). Deshalb erleiden Patienten mit hohem Blutdruck häufiger einen Schlaganfall als Menschen ohne hohen Blutdruck. Bluthochdruck erhöht das relative Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden, im Vergleich zu einem Menschen, der keinen Bluthochdruck hat um das sechs- bis achtfache. Dabei spielt die Höhe des Bluthochdrucks eine besondere Rolle, denn mit der Höhe des Blutdrucks, nimmt das Schlaganfallrisiko zu. Eine Behandlung des Bluthochdrucks hingegen führt wiederum zu einer deutlichen Risikominderung im Vergleich zu unbehandelten Patienten.
Ein wesentliches Problem besteht darin, dass der Bluthochdruck immer noch zu selten erkannt wird. Ein Mensch mit hohem Blutdruck bemerkt ihn meist nicht, denn Bluthochdruck tut nicht weh. Deshalb ist es wichtig, seinen Blutdruck regelmäßig kontrollieren zu lassen und gegebenenfalls eine Behandlung einzuleiten. Jeder Mensch sollte seinen Blutdruck kennen.
Rauchen

Zigarettenrauchen ist ein bedeutsamer Risikofaktor für den Schlaganfall. Das Schlaganfallrisiko steigt mit der Anzahl der pro Tag gerauchten Zigaretten und der Anzahl der Jahre, in denen geraucht wurde. Raucher haben im Vergleich zu Nichtrauchern ein 1,5 bis 2 mal erhöhtes relatives Risiko einen Schlaganfall zu erleiden. Die negativen Auswirkungen des Rauchens sind vielfältig:
- Rauchen fördert die Verkalkung der Blutgefäße (Arteriosklerose).
- Rauchen führt über das Nervensystem zu einer Freisetzung der Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin und dadurch zu einer Verengung der Blutgefäße. Dadurch entsteht wiederum Bluthochdruck. Die Verengung der Blutgefäße schränkt die Versorgung des Gehirns mit lebenswichtigen Stoffen ein.
- Zusätzlich vermindert Rauchen die Menge des Sauerstoffs, den die roten Blutkörperchen im Körper transportieren können. Die Sauerstoffmenge, die dem Gehirn (und anderen Körperteilen) zur Verfügung steht, sinkt. Das Gehirn signalisiert aufgrund der Sauerstoffnot dem Knochenmark, mehr rote Blutkörperchen zu produzieren. Durch die vermehrte Bildung von roten Blutkörperchen kommt es zu einer "Bluteindickung" und die Blutfließeigenschaften werden gestört. Das Blut ist zäher, dadurch fließt es schlechter durch die zusätzlich auch verengten Gefäße.
- Rauchen führt darüber hinaus zu einer Erhöhung der Bereitschaft des Blutes zu gerinnen, insbesondere durch eine verstärkte Klebrigkeit der Blutplättchen (Thrombozyten). Das erhöht die Gefahr einer Klümpchenbildung im Blut.
- Schließlich führt Rauchen zu Fettstoffwechselstörungen.
Geben Sie daher in jedem Fall das Rauchen auf! Die Beendigung des Zigarettenrauchens führt zu einer deutlichen Verminderung des Schlaganfallrisikos.
Fettstoffwechselstörungen

Fettstoffwechselstörungen erhöhen das Schlaganfallrisiko, denn Blutfette lagern sich an den Arterienwänden ab und fördern die Entwicklung der Gefäßverkalkung (Arteriosklerose).
Hervorzuheben ist das Gesamt-Cholesterin, da bei Cholesterinwerten über 240 mg/dl das Schlaganfallrisiko um das Zweieinhalbfache steigt. Der Gesamt-Cholesterinspiegel sollte unter 200 mg/dl liegen. Dieser Richtwert ist besonders wichtig, wenn der "schlechte" Cholesterinteil (das sog. LDL) erhöht und der "gute" Cholesterinteil (das sog. HDL) erniedrigt ist.
Jeder sollte seinen Cholesterinwert im Blut kennen und gegebenenfalls durch Änderungen in der Ernährung oder mit Medikamenten behandeln. Die Ernährung hat großen Einfluss auf den Cholesterinwert. Als Richtlinie gilt, dass der Verzehr von tierischen Fetten eingeschränkt oder durch pflanzliche Fette ersetzt werden sollte. Sport und regelmäßige Bewegung haben ebenfalls einen positiven Einfluss auf die Blutfettspiegel.
Rauchen jedoch beeinflusst die Blutfettspiegel negativ.
Übergewicht und Bewegungsmangel


Was als "dick" oder als "dünn" bezeichnet wird, ist oft genug durch Mode und Zeitgeist bestimmt. Es ist schwer zu sagen, was für einen individuellen Menschen das ideale Gewicht sein soll. Dennoch ist es möglich festzulegen, welches Körpergewicht bei welcher Körpergröße dem statistischen Durchschnitt entspricht, eine hohe Lebenserwartung mit sich bringt und die Gesundheit fördert. Übergewicht ist definiert als ein im Bezug zur Körpergröße zu hohes Körpergewicht. Dieses Verhältnis wird mit Hilfe des so genannten "Body Mass Index" (BMI) errechnet. Der BMI ergibt sich aus dem Körpergewicht in Kilogramm [kg] geteilt durch das Quadrat der Körpergröße in Metern [m²]. Der empfohlene BMI ist vom Alter abhängig und kann der nachfolgenden Tabelle entnommen werden.
Übergewicht ist ein Risikofaktor für viele Erkrankungen. Es führt zu Bluthochdruck, belastet die Knochen und Gelenke und erhöht die Gefahr an Diabetes zu erkranken. Das relative Risiko eines übergewichtigen Menschen, einen Schlaganfall zu erleiden, ist im Vergleich zu einem normalgewichtigen Menschen um das Ein- bis Zweifache erhöht.
Deshalb: Verschaffen Sie sich Bewegung! Das ist eine der wichtigsten Maßnahmen, um Übergewicht abzubauen. Grundsätzlich gilt: Ausdauersportarten sind sinnvoll. Fangen Sie langsam an, aber: Fangen Sie an!
Zuckerkrankheit / Diabetes mellitus

Die so genannte Zuckerkrankheit (Diabetes) ist ein wichtiger Risikofaktor für den Schlaganfall. Diabetes ist ein Sammelbegriff für viele unterschiedliche Formen von Stoffwechselstörungen, denen gemein ist, dass der Zuckerspiegel im Blut nach dem Essen und nüchtern zu hoch ist. Bei Patienten mit Diabetes werden die Wände der Blutgefäße angegriffen. Sie verdicken sich und dadurch wird die Durchgängigkeit der Blutgefäße gestört. Die Verdickung der Gefäßwände erfolgt unter anderem auch über die Arterienverkalkung (Arteriosklerose). Die Verdickung der Gefäßwände wird durch alle Formen der Zuckerkrankheit wie z. B. auch durch den so genannten "Altersdiabetes" verschlimmert.
Das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden, ist für Menschen mit Diabetes gegenüber gesunden Menschen um das Zwei- bis Dreifache erhöht. Viele Menschen mit Diabetes merken zunächst nicht, dass sie die Erkrankung haben. Diabetes tut nicht weh, deshalb wird die Krankheit oft erst spät bemerkt. Der Altersdiabetes ist die häufigste Form. Eine Erkrankung kann nur behandelt werden, wenn sie erkannt wird. Regelmäßige Untersuchungen auf das Vorhandensein von Diabetes sind deshalb sinnvoll.
Herzrhythmusstörungen (Vorhofflimmern)

Herzrhythmusstörungen sind Störungen im normalen Ablauf des Herzschlages, genauer gesagt der Herzmuskelerregung. Das Herz schlägt dann nicht mehr regelmäßig. Insbesondere eine bestimmte Art von Herzrhythmusstörung, das Vorhofflimmern, bedeutet ein deutlich erhöhtes Schlaganfallrisiko. Bei Menschen mit Vorhofflimmern ist das Schlaganfallrisiko mindestens um das Fünffache erhöht. Etwa 5 % aller Menschen mit Vorhofflimmern bekommen pro Jahr einen Schlaganfall. Kommen neben dem Vorhofflimmern weitere Herzerkrankungen wie Herzgefäßerkrankungen (KHK = koronare Herzerkrankung) oder Herzschwäche (Herzinsuffizienz) hinzu, erhöht sich das Risiko zusätzlich um den Faktor zwei bis drei. Besonders schwerwiegend ist das Vorliegen einer so genannten rheumatischen Herzschädigung, die durch eine Infektion mit Streptokokken verursacht wird. Bei Vorhofflimmern mit einer rheumatischen Herzschädigung erhöht sich das Schlaganfallrisiko um das Siebzehnfache. Die Datenlage aus wissenschaftlichen Studien legt außerdem nahe, dass insbesondere ältere Menschen mit Vorhofflimmern ein erhöhtes Schlaganfallrisiko tragen.
Bei Menschen mit Vorhofflimmern können sich durch den unregelmäßigen Herzschlag kleine Blutklümpchen im Herzen bilden (vor allem passiert dies im so genannten Herzvorhof). Diese Blutklümpchen können dann aus dem Herzen ins Gehirn gespült werden, wo sie die Gehirngefäße verschließen und die Blutversorgung des Gehirns dadurch unterbrechen.
Vorhofflimmern ist häufig: Bei den Menschen zwischen 40 und 65 Jahren leiden 2-3 % daran, bei den Menschen, die älter als 65 Jahre sind, etwa 5 %.
Beim Fühlen des Pulses am Handgelenk lässt sich einfach feststellen, ob der Herzschlag regelmäßig ist oder nicht. Mithilfe eines EKG können viele Arten von Herzrhythmusstörungen erkannt werden. Auch hier ist es so, dass viele Menschen nicht wissen, dass bei eine Herzrhythmusstörung vorliegt. Nur eine Untersuchung kann Gewissheit bringen.
Zur Vorbeugung eines Schlaganfalles bei Menschen mit Vorhofflimmern werden Medikamente eingesetzt, die das Blut verdünnen, um die Bildung von Blutklümpchen zu verhindern. Diese Medikamente heißen Antikoagulantien. Orale Antikoagulantien können das Risiko für einen Schlaganfall und eine systemische Embolie sehr deutlich senken.
Vorbeugen
Vorbeugung ist der sicherste und beste Schutz vor einem Schlaganfall. Durch eine gesunde Lebensführung können bereits im Vorfeld einige Risikofaktoren gemindert bzw. ganz ausgeschlossen werden. Zu einer gesunden Lebensweise gehören:
- eine bewusste Ernährung mit einem hohen Anteil an Obst, Gemüse, fett- und zuckerarmer Kost
- regelmäßige Bewegung und Sport
- eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme - besonders ältere Menschen müssen darauf achten, da das "Durstgefühl" im Alter abnimmt
- kein Konsum von Tabakwaren
- Vermeidung von Stress
- Gewichtsabnahme
Sollten trotz gesunder Lebensführung Risikofaktoren vorhanden sein, sollten Sie Ihren Gesundheitszustand regelmäßig von Ihrem behandelnden Arzt kontrollieren lassen.